| Nachhaltigkeit
Kaffee in Gefahr: Wie La Semeuse ihr Lieblingsgetränk retten will

Der Gewinner des Promarca Nachhaltigkeitsaward 2025 ist die Schweizer Rösterei La Semeuse, mit Sitz in La Chaux-de-Fonds. Doch Kaffee ist heute direkt durch den Klimawandel bedroht. Wie lässt sich die Zukunft dieses Getränks sichern, ohne das für viele der Morgen nicht derselbe wäre? Ein Blick auf eine globale Herausforderung, bei der Nachhaltigkeit keine Option mehr ist, sondern eine Notwendigkeit.
Weltweit werden laut Statista täglich rund 2,5 Milliarden Tassen Kaffee getrunken. Doch der Kaffeeanbau gehört zu den ersten Opfern der Klimakrise. Empfindlich gegenüber Temperaturschwankungen, Luftfeuchtigkeit und Niederschlägen warnt La Semeuse: „In 25 Jahren könnte ein grosser Teil der für Arabica und Robusta geeigneten Anbauflächen verschwinden.“ Wie kann man also die Zukunft des Kaffees sichern, wenn der Klimawandel fortschreitet und die Produzentinnen und Produzenten ohnehin schon unter Druck stehen?
Kaffeeanbau: Welche Bedingungen braucht er?
Damit Kaffee gedeiht, braucht er ein fast perfektes Gleichgewicht. Seine bevorzugten Anbaugebiete liegen im berühmten „Kaffeegürtel“, zwischen dem Wendekreis des Krebses und dem Wendekreis des Steinbocks, in Höhenlagen zwischen 800 und 2’000 Metern für Arabica. Dort herrscht eine Luftfeuchtigkeit von 60 bis 80 Prozent, und die Temperaturen bewegen sich in einer engen Spanne: etwa 18 bis 22 °C für Arabica, etwas wärmer für Robusta.
Doch dieses Gleichgewicht ist zerbrechlich. Wenn die Temperaturen zu tief sinken, verlieren die Pflanzen ihre Kraft und verkümmern. Steigt die Hitze hingegen zu stark an, breiten sich Schädlinge explosionsartig aus und setzen den Kaffeebäumen zusätzlich zu. Sintflutartige Regenfälle können eine ganze Blüte zerstören, während Dürreperioden Blätter verbrennen, Blüten absterben lassen und Erträge massiv verringern. Zwischen diesen Extremen sind Kaffeebäume auf regelmässige und verlässliche Klimabedingungen angewiesen.
Wer arbeitet auf den Kaffeeplantagen?
Hinter jeder Tasse Kaffee steckt Arbeit, die oft unsichtbar bleibt. Den grössten Teil davon leisten Frauen. In den Produktionsländern Lateinamerikas, Afrikas und Asiens stellen sie rund 70 Prozent der Arbeitskräfte. Sie säen, pflegen die Pflanzen, ernten die Kaffeekirschen und sortieren die Bohnen. All diese Schritte sind entscheidend für die endgültige Qualität.
Und doch bleibt ihr Beitrag weitgehend unterbewertet. In Äthiopien beispielsweise leisten Frauen 75 Prozent der Arbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette, erhalten aber nur 43 Prozent des Einkommens, so die Organisation TechnoServe. Die Mehrheit besitzt keine eigenen Felder, hat keinen Zugang zu Krediten oder zu technischer Ausbildung, die ihre Erträge verbessern könnten.
La Semeuse: konkret handeln, um etwas zu verändern
Vor diesem Hintergrund hat sich La Semeuse nicht damit begnügt, Kaffee zu rösten. Das Unternehmen hat beschlossen, seine gesamte Wertschöpfungskette gerechter und umweltfreundlicher zu gestalten.
In Guatemala arbeitet La Semeuse mit der Kooperative Asproguate zusammen, die Produzentinnen vereint, die sich für einen nachhaltigen Kaffeeanbau einsetzen. Aus dieser Partnerschaft entstand der Kaffee Doña Juana. Dank des Programms Fuerza de Mujer erhalten diese Frauen Zugang zu Schulungen in Finanzen, Gesundheit und Ernährung. Diese Werkzeuge stärken ihre Selbstständigkeit und ermöglichen es ihnen, sich in einer Branche zu behaupten, in der ihr Beitrag noch viel zu oft übersehen wird. Dieser Kaffee ist nicht nur ein Produkt, sondern eine Geschichte von Resilienz und Anerkennung.
Die Reise dauert 28 Tage, ganz ohne Motor, nur vom Wind getragen. Anders als man vielleicht denkt, verkürzt diese Wahl die Überfahrt erheblich, da keine Zwischenstopps nötig sind. Zugleich verändert sie die Auswirkungen auf den Planeten massiv: Die CO₂-Emissionen sinken um 95 %, Schwefeloxide um 98 %, Stickoxide um 92 %, und Methan fällt vollständig weg. So werden die Ozeane weniger verschmutzt, die Meeresfauna weniger durch Lärm gestört. Es ist eine neue Art, den internationalen Handel zu denken: Wenn das Segel den Motor überholt, beschleunigt sich eine ganze Vision des Handels in Richtung Nachhaltigkeit.
Der Promarca Nachhaltigkeitsaward 2025: eine verdiente Anerkennung
Dass La Semeuse die Jury des Promarca Nachhaltigkeitsaward 2025 überzeugt hat, liegt an einer umfassenden Vision: von der Produktion über den Transport bis hin zur Vermarktung. Ihr Engagement beweist, dass ein Unternehmen gleichzeitig für die Produzentinnen und Produzenten, für den Planeten und letztlich auch für die Konsumentinnen und Konsumenten Sorge tragen kann.
Ein Kaffee, der nicht nur gut schmeckt – sondern auch Sinn macht.