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Chancen nutzen, agil bleiben und neue Perspektiven schaffen

Geschätzte Freunde der Markenwelt

Im Jahr 2020 hat die Markenartikelindustrie eine beispiellose Agilität bewiesen. Oft mussten die Prozesse völlig umgestellt werden, damit die Sicherheit der eigenen Mitarbeitenden gewährleistet blieb und trotz der Einschränkungen keine Produktionsausfälle resultierten. Auch wenn Zwangsschliessungen von Gastronomiebetrieben und Detailhandelsgeschäften sowie Schwierigkeiten im Export für einige Promarca-Mitglieder Umsatzeinbrüche zur Folge hatten, hat die Markenartikelindustrie rasch gelernt, mit dieser unerwarteten Situation umzugehen und sie kreativ zu bewältigen. Der Lockdown hat zum Wachstum des Onlineshoppings und zu einem Rückgang von Spontaneinkäufen geführt. Davon konnten bewährte Marken und Produkte profitieren. Die Konsumentinnen und Konsumenten haben wegen monatelanger Grenzschliessungen ihre Einkäufe wieder vermehrt in der Schweiz getätigt. Eine starke Onlinepräsenz, Services, Transparenz und eine neue Customer Experience sind in Zukunft mehr denn je gefragt und werden sowohl die Industrie wie auch die Detailhändler weiter fordern.

 

Zusammenarbeit auf Augenhöhe

Die Schaffung von guten Rahmenbedingungen für Markenunternehmen ist eines der Ziele des Verbandes – dafür setzen wir uns als engagierte Stimme der Marken seit Jahren ein. Die Konzentration im Schweizer Detailhandel ist und bleibt für die Markenartikelindustrie eine der grössten Herausforderungen. Gerade im Lockdown hat sich gezeigt, dass eine enge, konstruktive und partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Handel und Industrie der Schlüssel zum Erfolg ist, um die Lieferketten sicherzustellen, das Vertrauen der Konsumenten zu wahren und attraktiv zu bleiben. Dass in einer Partnerschaft harte und faire Verhandlungen stattfinden, ist Usanz – aber gewisse Praktiken gehen aus unserer Sicht zu weit.

Das Gebaren der Migros, völlig überhöhte und unrealistische Preisreduktionen auf Einstandspreisen zu verlangen, hat uns im Frühjahr dazu bewogen, beim Sekretariat der Wettbewerbskommission Anzeige gegen den Missbrauch von Nachfragemacht zu erstatten. So steht der Detailhändler aktuell immer noch unter Marktbeobachtung.

Andererseits hat der im 2020 angekündigte Anschluss von Coop an die Organisation Markant (Anschlusshäuser sind u. a. Volg, Manor, Spar, Valora, Pistor etc.) einiges ins Rollen gebracht. Aus unserer Sicht lebt Markant gewisse Geschäftspraktiken, die kartellrechtlich zumindest untersucht werden müssen. Für die Markenartikelhersteller ist Coop jedoch der wichtigste flächendeckende Vertriebskanal auf dem Schweizer Markt. Ich bin perplex, dass Lieferanten durch Markant und neu unter Einbezug von Coop immer höhere Gebühren bezahlen müssen für sogenannte Dienstleistungen, die sie z. T. weder benötigen noch wollen. Da für viele Mitglieder der Anteil von Markant inkl. Coop über zwei Drittel ihres Schweizer Umsatzes ausmacht, sind die Abhängigkeit und die Angst vor Repressalien wie Auslistungen einzelner Artikel bis zu ganzen Produktelinien sowie Promotionsstopps massiv. Wie sollen Unternehmen hier auf Augenhöhe gegen überhöhte Forderungen verhandeln können, wenn ihnen die Angst im Nacken sitzt?

Der Verband hat im Frühjahr gegen das System Markant sowie dessen Allianz mit Coop Anzeige erstattet. Im Herbst eröffnete die Wettbewerbskommission eine Untersuchung gegen Markant, und es fanden diverse Hausdurchsuchungen statt. Anfang dieses Jahres wurden wir zudem darüber informiert, dass eine Vorabklärung gegen Coop läuft.

 

Technologieschub in der Arbeitswelt

Das Jahr 2020 hat überall einen enormen digitalen Ruck ausgelöst. Videokonferenzen wurden Alltag –praktisch alle Sitzungen fanden virtuell statt. Das Sitzungszimmer von Promarca wurde dementsprechend aufgerüstet, und der Verband organisierte sein erstes Webinar zum Thema «Zukunftsszenarien für die Markenführung nach Corona». Mittlerweile sind Webinare Bestandteil unserer Dienstleistungen geworden.

Unsere beliebten Events Tag der Marke und Promarca Forum konnten letztes Jahr leider nicht durchgeführt werden. Umso mehr haben wir uns gefreut, dass wir unsere Awards trotzdem – zwar anders als geplant – verleihen konnten. Ricola wurde von den Konsumentinnen und Konsumenten zur vertrauenswürdigsten Marke gewählt und erhielt den Award «Brand of the Year». Das Honorieren der Innovationstätigkeit unserer Mitglieder bedeutet uns viel und hat auch in Zukunft einen grossen Stellenwert. Mit dem Award «Star of the Year» wurde der Innovations-Favorit 2020 der Konsumentinnen und Konsumenten, das Ovomaltine Branchli, ausgezeichnet, während die Auszeichnung «Explorer of the Year», von einer Jury vergeben, an die festen Duschgels und Shampoos von Nature Box als beachtenswerteste Innovation ging.

Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass unsere Website ein erfrischendes Update erhalten hat. Seit September 2020 kommt sie moderner daher. Wir nutzen diese Plattform nun auch vermehrt, um zielorientierter zu kommunizieren. Regelmässig publizieren wir Blog- und Fachbeiträge zu den Themen Marken, Markenschutz und Nachhaltigkeit. Es lohnt sich, unsere Website regelmässig zu besuchen.

 

Mit Marken etwas Gutes tun

Unsere Mitgliedsunternehmen bekennen sich zu einer nachhaltigen und fortschrittlichen Schweiz und unterstützen die 17 Nachhaltigkeitsziele des Bundes seit mehreren Jahren. Ebenso die Sustainable Development Goals (SDG) der UNO. Nachhaltigkeit ist nicht nur unseren Mitgliedern ein wichtiges Anliegen, sondern auch uns. Die Geschäftsstelle ist seit letztem Jahr CO2-neutral, und der Verband hat das Thema Nachhaltigkeit zu einem Kernthema gemacht. Im Juni 2020 wurde die Nachhaltigkeitskommission gegründet. Sie ist beratendes Gremium des Verbandes und vertieft sich mit Fragestellungen rund um das Thema nachhaltige Entwicklung im weiteren Sinn, u. a. werden Positionspapiere und politische Stellungnahmen erarbeitet. Das Gremium setzt sich aus Nachhaltigkeitsverantwortlichen von Mitgliedsunternehmen zusammen. Wir freuen uns, künftig weitere spannende Projekte anzupacken und umzusetzen.

Eine schöne Tatsache unseres Wirkens ist, dass wir viele Neumitglieder in unserem Verband begrüssen durften. Wir wollen auch künftig als die engagierte Stimme der Marken das Verständnis für den Wert von Marken fördern, markenrelevantes Wissen vermitteln und uns für ein faires Marktumfeld und einen freien Wettbewerb einsetzen.

Ich wünsche Ihnen beste Gesundheit und hoffe, dass wir alle das bevorstehende Jahr gut meistern werden und uns so entwickeln, dass wir auf eine sich verändernde Zukunft gut vorbereitet sind. Promarca unterstützt Sie dabei.

Monique Bourquin, Präsidentin Promarca

 

 

Vorwort der Präsidentin aus dem Rückblick 2020

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