Stop Piracy – Fälschungen kommen der Schweiz teuer zu stehen

Der Verein Stop Piracy wurde im Jahre 2007 auf Initiative des Eidgenössischen Institut für Geistiges Eigentum und des Schweizer Komitees der Internationalen Handelskammer gegründet. Es ist eine öffentlich-privaten Partnerschaft welcher es im Laufe der Jahre gelungen, ihr Profil auf dem Gebiet der Bekämpfung von Fälschung und Piraterie zu schärfen. Der Kampf gegen Fälschung und Piraterie erfordert eine enge Zusammenarbeit, die im digitalen Zeitalter wichtiger ist denn je. Angesichts der gravierenden Folgen und der grossen Gefahren von Fälschung und Piraterie müssen sich die Konsumentinnen und Konsumenten ihrer Verantwortung in Bezug auf dieses schmutzige Geschäft bewusst werden.

Mit verschiedenen Sensibilisierungsaktionen und entsprechender Pressearbeit kann der Verein das Thema einer breiten Öffentlichkeit näher bringen. Denn das Nachsehen in der Fälschungs-problematik, haben die Konsumentinnen und Konsumenten, welche irregeführt werden und im Fall von gefälschten Ersatzteilen, Medikamente und Konsumgüter in ihrer Gesundheit und Sicherheit gefährdet werden. Aber auch die Schweizer Unternehmen, welche immense wirtschaftliche Einbussen und Reputationsschäden erleiden.

 

Einblick in verschiedene Sensibilisierungsaktionen:

 

Medienkonferenz: Fälschungen kommen die Schweiz teuer zu stehen – so das Fazit einer neuen OECD Studie

Erstmals brachte eine Studie den durch Fälschungen in der Schweiz verursachten wirtschaftlichen Schaden ans Licht. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat berechnet, dass Schweizer Marken- und Patentinhaber im Jahr 2018 um über vier Milliarden Franken Umsatz betrogen worden sind. An der online Medienkonferenz, wurden die wirtschaftlichen Auswirkungen in den besonders betroffenen Branchen Uhren, Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie, schnelllebige Konsumgüter und Pharma durch Stellungnahmen der Branchenvertreter erläutert.

Vernichtungsaktion von gefälschten Produkten

Im Zusammenhang mit dieser Medienkonferenz und zum Untermauern dieser Zahlen, hat Stop Piracy zwei eindrückliche Vernichtungsaktionen durchgeführt. Über 1, 5 Tonnen gefälschter Uhren wurden platt gewalzt. Diese Uhren stammen aus Internetbestellungen von Schweizer Konsumente über einen Zeitraum von rund 5 Jahren. Tausende von Pillen wurden hier fachgerecht verbrannt. Es sind praktisch alles rezeptpflichtige Medikamente und kommen aus der ganzen Welt. Die Uhren sowie die Medikamente wurden in Zusammenarbeit mit der eidgenössischen Zollverwaltung beschlagnahmt.

Digitale Kampagne auf Instagram – dem Shoppingeldorado für gefälschte Markenprodukte

DON‘T BE FAKE. BE ORIGINAL – so der Slogan dieser im März 2021 durchgeführten Kampagne. Um gerade junge Erwachsene für die Hintergründe von Fälschungen und Piraterie zu sensibilisieren, wurden die Identitäten bekannter InfluencerInnen gefälscht und in ihrem Namen Werbung für Uhren, Parfums und Nahrungsergänzungsmittel gemacht, die es überhaupt nicht zu kaufen gibt. Statt in ominösen Onlineshops, landeten die potentiellen Online-Shopper auf einer speziellen Landingpage von Stop Piracy welche sie mit einer klaren Botschaft zum Thema überraschte. Selbstverständlich waren alle InfluencerInnen eingeweiht, haben ihre Follower auf die Fakes im Netz aufmerksam gemacht und sich für die Arbeit von STOP PIRACY ausgesprochen.

Wie kann ich mich schützen, respektive wie können Fälschungen erkannt werden?

Selbst auf etablierten Plattformen ist man nicht immer sicher vor minderwertig gefälschten Produkten. Für den Verbraucher wird es zunehmend anspruchsvoller, Fake Shops zu erkennen. Diese sind teilweise sehr professionell gestaltet sind und verwenden oft gefälschte Gütesiegel.

 

Es gibt jedoch einige grundlegende Tipps, wie man gefälschte Ware oder unseriöse Seiten erkennen kann:

  1. Einer der wichtigsten Indikatoren ist und bleibt der Preis. Ist die Preisdifferenz zum Originalprodukt realistisch? Vermeintliche Schnäppchen entpuppen sich oftmals als Fälschungen oder Piraterieprodukte.
  2. Fehlende oder unkorrekte Kontaktangaben: kein Impressum mit Adresse, keine E-Mail und Telefonnummer des Anbieters.
  3. Rechtschreibung und Grammatik: Sind die Informationen auf der Website oder AGB fehlerhaft geschrieben oder maschinenübersetzt?
  4. Rückgaberecht oder Garantie: Unseriöse Händler bieten diese Leistungen selten an.
  5. Zahlungsmethoden und Versand: keine bekannten Zahlungsmittel und sehr lange Versandzeiten können ebenfalls ein Hinweis auf ein unseriöses Angebot sein.

 

Schön trennen!

L’Oréal Schweiz führt in Zusammenarbeit mit Swiss Recycling eine Sensibilisierungskampagne zur Sortierung von Kosmetikverpackungen durch.

Kommen leere Nagellackfläschchen in den Glascontainer? Muss man das Pumpensystem einer Bodylotion-Flasche vor der Entsorgung entfernen? Ist eine Shampoo-Flasche aus Kunststoff recycelbar? Auf all diese Fragen will L’Oréal Schweiz gemeinsam mit Swiss Recycling im Rahmen der Kampagne «Schön trennen» Antworten geben. Ziel ist es, das Bewusstsein für das Trennen von Verpackungen von Hygiene- und Schönheitsprodukten zu schärfen.

 Heute sind die Erwartungen, die Verbraucherinnen und Verbrauchen an Verpackungen stellen, sehr hoch und etwas paradox. Denn eine Verpackung soll nicht nur die Rezeptur schützen, damit Leistung und Wirksamkeit des Produkts gewährleistet werden, sie muss auch eine optimale Benutzererfahrung bieten, ein Kommunikationsträger sein, der es ermöglicht, den Schlüsselwert des Produkts auf einen Blick wahrzunehmen, sie muss attraktiv aussehen und… nachhaltig sein.

Die Abfallfrage an der Quelle angehen

Da die Verpackung einen wichtigen Teil des gesamten ökologischen Fussabdrucks eines Kosmetikprodukts ausmacht, hat L’Oréal bereits 2007 eine nachhaltige Verpackungsstrategie umgesetzt, die auf den 3 Säulen «Respekt», «Reduzierung» und «Recycling» basiert. L’Oréal hat sich verpflichtet, bis 2030 den Verpackungsanteil seiner Produkte um 20% zu reduzieren und sicherzustellen, dass 100% der Kunststoffverpackungen aus recyceltem Ursprung stammen oder biobasiert sind. Die Gruppe hat sich auch das Ziel gesetzt, bis 2025 100% der Verpackungen wiederbefüllbar, wiederverwertbar oder kompostierbar zu machen und damit zur Kreislauf-wirtschaft beizutragen.

Abfalltrennung: eine Herausforderung, wenn es um Kosmetikverpackungen geht

Die nachhaltige Wiederverwendung von Materialien kann jedoch nur dann optimal gelingen, wenn auch der Endverbraucher einen entsprechenden Beitrag leistet. Um das Recycling oder die Verwertung von Materialien zu gewährleisten, ist eine korrekte Abfalltrennung von grösster Bedeutung. Obwohl die Schweizer grosse Mengen an Abfall produzieren (durchschnittlich 700 kg Abfall pro Jahr und Kopf), sind sie Meister in der Abfalltrennung und mehr als 50% der Haushaltsabfälle werden sortiert und gesammelt. In der Schweiz, wo es ein bewährtes selektives Trennsystem von Abfällen gibt, stellt das Trennen von Verpackungen von Hygiene- und Schönheitsprodukten jedoch aus zwei Gründen eine Herausforderung dar: einerseits aufgrund der Vielfalt der eingesetzten Materialien und andererseits aufgrund des Mangels an spezifischen Informationen für diese Kategorie. Viele Kosmetikverpackungen landen daher im Kehricht, obwohl sie durchaus wiederverwertet werden könnten.

Eine von Swiss Recycling und den Marken von L’Oréal unterstützte Kampagne

Als Partner von «Schön trennen» stellt Swiss Recycling das Fachwissen zu all den – teilweise komplexen – Fragen zur Abfalltrennung in der Schweiz zur Verfügung. Der Verein richtet dazu auf der Website swissrecycling.ch einen Abschnitt ein, der speziell dem Recycling von Kosmetik-verpackungen gewidmet ist, sowie einen Eintrittspunkt für Kosmetika nach Art des verwertbaren Materials. Der Bereich Recycling von Verpackungen von Hygiene- und Schönheitsprodukten wird von nun an auch in Ausbildungskursen für die Verantwortlichen von Sammelstellen thematisiert.

Die Kampagne «Schön trennen» wird nach und nach von den verschiedenen von L’Oréal in der Schweiz vertriebenen Marken aufgegriffen. Diese werden die Botschaft «Schön trennen» sowie den Link zur speziell vorgesehenen Plattform schoen-trennen.ch im Rahmen ihrer Werbekampagnen in allen Medien, auf den sozialen Netzwerken und an den Verkaufsstellen weitergeben.

Diese Plattform soll die Verbraucherinnen und Verbrauchen bei der Abfalltrennung unterstützen. Insbesondere wird erklärt, wie die verschiedenen Arten von Verpackungen von Hygiene- und Schönheitsprodukten nach den Materialien, aus denen sie bestehen, zu trennen sind, es wird die Bedeutung einer korrekten Abfalltrennung unterstrichen und eine breite Mobilisierung gefördert.

«Unsere Verantwortung als führendes Unternehmen in der Kosmetikbranche besteht nicht nur darin, die tugendhaftesten Formeln und Verpackungen anzubieten, sondern auch darin, unsere Verbraucher zu nachhaltigeren Verbrauchsmustern zu ermutigen », erklärt Sophie Berrest, Country Manager von L’Oréal Schweiz. «Diese Kampagne zielt darauf ab, sie bei der Trennung von Verpackungen von Schönheitsprodukten zu unterstützen und so zur Kreislauf-wirtschaft beizutragen, was dem Hauptziel der Verpackungsstrategie von L’Oréal entspricht.»

«Wir begrüssen die Initiative von L’Oréal, da es ein sehr gutes Beispiel der Produzenten-Verantwortung darstellt. Nachhaltige Kreislaufwirtschaft kann nur funktionieren, wenn alle am gleichen Strick ziehen », sagt Patrik Geisselhardt, Geschäftsführer von Swiss Recycling. «Design, Sammlung, Verwertung und Einsatz von Rezyklat müssen sichergestellt sein, dazu gehört auch die Kommunikation. Da helfen wir als Swiss Recycling gerne mit und freuen uns auf die weitere, gute Zusammenarbeit.»

Die Kampagne «Schön trennen» ist Teil des ehrgeizigen Nachhaltigkeitsprogramms «L’Oréal for the Future», das konkrete Verpflichtungen bis zum Jahr 2030 beinhaltet, darunter die Förderung des Kreislaufs von Materialien in allen Märkten, in denen die Gruppe tätig ist.

Die Bevölkerung schätzt lokale Unternehmen

Sechs Promarca-Mitglieder haben sich für die Top 10 im Bereich „Reputation Unternehmen“ des GfK Business Reflector qualifiziert – das freut uns sehr. Anlässlich dieses Erfolges führte Promarca ein Gespräch mit Dr. Anja Reimer, GfK Senior Research Consultant, zum GfK Business Reflector.

 

Seit wann gibt es den GfK Business Reflektor und was ist sein Ziel?

Der GfK Business Reflector ist seit 15 Jahren das führende, unabhängige Reputationsranking der Schweiz. Das Ranking zeigt auf, wo ein Unternehmen im Vergleich zu anderen führenden Unternehmen steht und wie sich die Reputation im Zeitverlauf verändert. Damit stellt der GfK Business Reflector ein einzigartiges Reputationsbenchmarking zur Verfügung, das als Basis für das Reputationsmonitoring und Reputationsmanagement dient.

 

In der diesjährigen Ausgabe (Reputation) sind sechs Markenunternehmen unter den Top Ten, überrascht Sie das?

Seit Jahren sind in den Top 10 viele Konsumgüterhersteller vertreten. Die Schweizer Bevölkerung schätzt diese lokalen Unternehmen und haben oftmals auch eine sehr enge emotionale Bindung zu diesen Unternehmen – sie sind fester Bestandteil des Alltags und stehen für das «Schweizer Lebensgefühl».

 

Hat die Pandemie aus Ihrer Sicht einen Einfluss auf die Resultate gehabt?

Ja, das hat sie. Insbesondere bei Unternehmen, die sich während der Pandemie stark für die Bevölkerung eingesetzt haben: Lonza beispielsweise hat sich um 16 Ränge verbessert. Aber auch die Pharma-Unternehmen Roche und Novartis haben sich um etliche Ränge verbessert. Andererseits sehen wir bei Unternehmen wie der Swiss auch Reputationsverluste: die zahlreichen Flugannullierungen und die damit verbundene Planungsunsicherheit sowie v.a. auch die langen Wartezeiten bei den Ticket-Rückerstattungen haben die Schweizer verärgert und wirken sich negativ auf die Reputation aus. Bei den Konsumgüterherstellern hat die Pandemie keinen wesentlichen Einfluss auf die Reputation.

 

Was empfehlen Sie Unternehmen, die in Zukunft ihr Ranking noch verbessern möchten?

Diese Frage kann nur individuell beantwortet werden, da Reputation vielschichtig ist und von verschiedenen rationalen, emotionalen und sozialmoralischen Einflussfaktoren abhängt. Wir empfehlen Unternehmen, sich die Detailresultate des Business Reflectors anzuschauen und bei Bedarf auch spezifische Reputationsstudien zu planen, mit denen ganz konkrete Massnahmen für eine Reputationssteigerung eruiert werden können. Gern stehen wir dafür beratend zur Seite.

15 Fragen an Christine Lefebvre

Thomas Breitinger im Interview mit Christine Lefebvre, Directrice générale bei Savencia Fromage & Dairy Suisse SA im fribourgischen Cressier-sur-Morat. Die Schweizer Niederlassung ist Teil eines familiengeführten und börsenkotierten französischen Milchindustriekonzerns, der sich auf Käse spezialisiert hat. In der Schweiz arbeiten rund 20 Mitarbeitende für Savencia. Der Hauptfokus liegt auf französischen und europäischen Käsespezialitäten.

Dieser Beitrag ist durch eine  Kooperation zwischen PROMARCATM  und dem Magazin persönlich entstanden.

„Direct to Consumer Strategien in der Schweiz“: Im Gespräch mit Severin Lienhard

Das Team von Prof. Dr. Schögel (Associate Professor am Institut für Marketing HSG)  und Severin Lienhard (Doctoral Research Associate am Institut für Marketing HSG) haben in einer Umfrage mit 58 Managern von FMCG Herstellern in Zusammenarbeit mit Promarca den Status Quo von D2C Strategien erhoben. Am 26. Februar 2021  fand das  Promarca Webinar zum Thema «Direct to Consumer» statt , an welchem Severin Lienhard  die Resultate präsentiert hat.

Promarca im Gespräch mit Severin Lienhard.

 

Was ist der Hintergrund des Forschungsprojektes zu D2C Strategien?

Seit mehreren Jahren beobachten wir in den USA oder europaweit, dass Hersteller aus u.a. FMCG, Kleidung oder Uhren, vermehrt Ansätze aufbauen, direkt an den Endkunden zu vertreiben. In der Konsequenzen haben wir uns gefragt, wo stehen die Hersteller in der Schweiz. Da ich mich in meiner Dissertation Direct-to-Consumer (D2C) Strategien widme und Channel Management ein wichtiges Forschungsgebiet bei Prof. Marcus Schögel ist, haben wir das Projekt lanciert. Um die Managerperspektive zu untersuchen, sind wir auf den Promarca Verband zugegangen.

 

Wie seid Ihr vorgegangen und was sind die Kernerkenntnisse?

Da Anastasia Li ebenfalls grosses Interesse am Thema zeigte, durften wir die Umfrage an Ihre Mitgliederunternehmen versenden. Darüber hinaus haben wir die Umfrage auch via Linkedin und an private Kontakten versendet.

Die Ergebnisse zeigten uns auf, dass die Mehrheit der befragten ManagerInnen das Thema D2C Strategien bei sich im Unternehmen eher noch ganz am Anfang einordnet. Gerade aus einer Umsatzsicht zeigt sich klar, dass die allermeisten stark von B2B (bspw. Coop) abhängig sind. Nichtsdestotrotz schätzen die Befragten die Wichtigkeit für die Zukunft als sehr hoch ein, auch was die Umsatzentwicklung betrifft. Es wird klar Wachstum erwartet. Darüber hinaus sollte nicht unterschätzt werden, dass nicht nur Umsatzziele im Fokus stehen müssen. Genauso kann Lernen, aber vor allem auch Engagement aufzubauen, das wichtigste Ziel sein.

 

Wo liegen die Kernherausforderungen aus deiner Sicht für FMCG Unternehmen im Vergleich zu anderen Branchen?

Grundsätzlich kann aus meiner Sicht gesagt werden, dass sich viele Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen schwer tun, D2C Strategien erfolgreich zu betreiben. Dies ist keine Eigenheit von FMCG Herstellern.  Hingegen denke ich insbesondere an die Produktcharakteristiken, welche bei FMCG Unternehmen die Herausforderung nicht schmälern: relativ tiefe Preise pro Produkt, hohe und heterogene Qualitätsanforderungen bis hin zu Preisaspekten. Schokolade zu versenden ist im Sommer gut zu planen auf operationeller Ebene, ansonsten erhält der Kunde Schokoladencrème. Beim Glacé genauso, dafür kann es sehr gut durch direkte offline Kanäle vertrieben werden. Siehe bspw. die Mövenpick Boutiquen.

 

Wie entwickelt sich euer D2C Projekt am Institut für Marketing an der HSG weiter?

In unserer Forschung, respektive meiner Dissertation, werde ich den Fokus weiter darauf richten, wie etablierte Hersteller D2C Strategien erfolgreich betreiben können. Dafür arbeiten wir häufig in Forschungsprojekten mit Unternehmen zusammen, wodurch Praxis und Theorie kombiniert werden können.

Stick & Go – die innovative und umweltfreundliche Logistiklösung

Mit Stick & Go können beim Transport durch eine neuartige Kombination von Heiss-Leim und Bindeschnur unzählige Tonnen von Plastikfolie eingespart werden.

In praktisch jedem grösseren Lager in der Schweiz stehen Fertigwarenpaletten, die mit schwerer Wickelfolie für die Verteilung stabilisiert werden müssen. Erstmals ist es nun gelungen, durch die Kombination eines heissen Antirutsch-Leims und Bindeschnur die Plastikfolie vollständig zu ersetzen. Der Karton kann trotz des Leimes rezikliert werden.

Erarbeitet wurde Stick & Go von JTI gemeinsam mit den Schweizer Firmen Robatech (Hersteller Heissleimgerät) und Bornbinder (Hersteller Palettenbindesystem). Die Neuheit hat sich im Testbetrieb mit der Transportfirma Galliker bereits bewährt.

Alleine bei JTI können dank Stick & Go konzernweit pro Jahr 200 Tonnen Plastik eingespart werden. Stick & Go ist pro Pallet zudem 1 Franken günstiger als die Verwendung von Plastikfolie. Die Innovation ist damit für zahlreiche Unternehmen eine ideale ökologische Alternative zu Plastik.

JTI wird diese neue Verpackung nun nach und nach weltweit einsetzen. Der Rollout ist 2021 neben der Schweiz in den Märkten Andorra, Kanada, Deutschland, Iran, Philippinen, Polen, Rumänien, Russland, Schweden, Türkei und Ukraine geplant. Auch das Potenzial für andere Unternehmen dürfte weltweit enorm sein.

JTI Schweiz hat für das Logistikprojekt Stick & Go den zweiten Platz beim renommierten Swiss Logistics Award «GS1 Switzerland 2020» erreicht. 

Stellungnahme «Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030»

Die Stossrichtung und die Schwerpunktsetzung der Vernehmlassung begrüsst Promarca sehr. Unsere Mitgliedsunternehmen bekennen sich zu einer nachhaltigen und fortschrittlichen Schweiz und unterstützen die 17 Nachhaltigkeitsziele des Bundes seit mehreren Jahren. Ebenso die «Sustainable Development Goals» (SDG) der UNO.

Aus Sicht von Promarca ist es zielführend, dass die Schweiz ihre Nachhaltigkeitsstrategie entlang der UN-Agenda 2030 ausrichtet und fortentwickelt. Der Verband begrüsst die vom Bundesrat verfolgte Umsetzung dieser Ziele in der Schweiz – dies stets unter dem Vorbehalt, dass das Verhältnis zwischen der Strategie und dem ordentlichen Gesetzgebungsprozess gut abgestimmt ist.

Klare und einheitliche Rahmenbedingungen schaffen für die Wirtschaft

Die Markenartikelindustrie setzt auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Bund und seinen Ämtern. Es ist wichtig, dass der Bund die Bestrebungen der Markenunternehmen unterstützt, in dem er klare Rahmenbedingungen schafft, um diese Ziele zu erreichen. Die Markenartikelindustrie ist Treiber von Innovation. Damit diese Innovationstätigkeit weiter gefördert wird, sollte der Bund den Weg ebnen, damit Innovationslabs schneller gegründet werden können. Beispielsweise mit weniger bürokratischen Hürden bei der Betreibung eines zeitlich begrenzten Testbetriebs oder Start-Ups. Bei der Festlegung der Rahmenbedingungen sollen die regionalen/nationalen Hersteller und die internationalen Hersteller gleichgestellt werden. Aktuell lässt die Formulierung in der Vernehmlassung Interpretationsspielraum offen.

Harmonisierung der Informationen für die Konsumentinnen und Konsumenten

Derzeitig gibt es eine Informationsflut auf den Verpackungen. Diese sorgen eher für Verwirrungen oder Überforderung bei den Konsumentinnen und Konsumenten, anstatt sie aufzuklären. Ferner stellt die Bereitstellung diverser Informationen/Labels auf den Produkten eine grosse Herausforderung für die Markenhersteller dar – je nach Grösse der Verpackung kann die Überschaubarkeit der Informationen nicht gewährleistet werden.

Die Schweiz soll keine zusätzlichen Labels einführen – diese würden nur zu einem «Swissfinish» beitragen und Handelshemmnisse aufbauen. Die Übernahme einer europäischen Lösung für die Informationsbezeichnungen auf den Verpackungen für die Schweiz wäre zu prüfen, da aktuell noch unterschiedliche Labels und Bezeichnungen auf dem Markt verwendet werden. Grundsätzlich setzen Markenartikelhersteller auf Freiwilligkeit und sehen es als ihre Verantwortung, Kunden, Lieferanten und Verbraucher in ihren Transformationsprozess einzubeziehen.

Kreislaufwirtschaft fördern

Für die Markenartikelindustrie ist die Kreislaufwirtschaft ein wichtiges und zentrales Thema. Heute ist die Schweiz noch weit entfernt von einer Kreislaufwirtschaft. Als «Best Practice» Beispiel könnte die Niederlande fungieren: ihr Ziel ist, dass es bis 2050 nur noch wiederverwendbare Materialien im Umlauf gibt. Bis 2030 haben sie sich das Ziel gesetzt, 50 Prozent weniger Primärressourcen wie Mineralien, Metalle und fossile Brennstoffe zu verwenden.

Die Markenartikelindustrie ist sich ihrer Verantwortung bewusst und arbeitet bereits heute an der Schliessung der Kreisläufe. Der Bund soll diesen Prozess mit klaren Rahmenbedingungen und Anreizen zusätzlich unterstützen bzw. beschleunigen. Dies geschieht nicht nur durch die Sensibilisierung der Bevölkerung, sondern auch indem er private Initiativen (z.B. Prisma) unterstützt und nicht verhindert.

Klima, Energie und Biodiversität

Wir begrüssen die klare Stossrichtung und die ambitionierte Zielsetzung insbesondere im Klimabereich, welcher auch für die Markenartikelhersteller prioritär ist. Das Thema Biodiversitätsverlust dürfte hingegen stärker thematisiert werden, da Zahlen bzw. Vergleichswerte zum aktuellen Stand der genetischen Vielfalt fehlen.

Die Markenartikelindustrie leistet bereits heute einen Beitrag, indem sie sich mit eigenen Initiativen engagiert, um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Eine grosse Mehrheit der Promarca Mitglieder publiziert regelmässig ihre Fortschritte in Nachhaltigkeitsberichten.

 

Im PDF finden Sie unsere Stellungnahme zum Download.

Second Skin Verpackung

Seit fast drei Jahrhunderten ist das Champagnerhaus Ruinart bestrebt, Ästhetik, Authentizität und Güte zu vereinen und gleichzeitig das Wesentliche zu bewahren. Dabei strebt Ruinart auf allen Ebenen eine nachhaltigere französische „art de vivre“ und bewussten Luxus an.

Im Jahr 2020 bricht Ruinart mit der Tradition der individuellen Geschenkverpackungen und treibt seinen globalen und umweltfreundlichen Ansatz mit der Innovation der Second Skin Verpackung weiter voran. Dieses Etui im Öko-Design ersetzt alle aktuellen Geschenkboxen und verbindet perfekt die emblematische Silhouette der Flasche, die die Handschrift des Hauses trägt, mit der geschmacklichen Integrität von Ruinart, die bis zum Moment des Servierens und der Verkostung vollständig erhalten bleibt.

Mit der Revolutionierung der Verpackung stellt das Haus Ruinart seine Vorreiterrolle in den Dienst der nachhaltigen Entwicklung: Während in der Vergangenheit eine grosse Geschenkbox aus Karton und Kunststoff sinnvoll war, entspricht eine vollständig recycelbare Hülle, die zu 100 % aus natürlichen Holzfasern besteht und damit zu einer Reduzierung des Verpackungs-Carbon-Fussabdrucks der Flasche um 60% beiträgt, besser der heutigen Welt und dem heutigen Bewusstsein. Die nachhaltige Innovation der Second Skin Verpackung verkündet eine Rückkehr zur Natur und Natürlichkeit: Sie zielt darauf ab, Abfall zu reduzieren und Materialien zu recyceln, ohne das Erlebnis oder den Geschmack zu beeinträchtigen.

Die minimalistische Pappschachtel ist eine direkte Hommage an Ruinart’s Crayères in der Champagne und hat eine seidige und doch strukturierte Oberfläche, die an die historischen Weinkeller des Hauses in Reims erinnert. Sie suggeriert eine Geste, eine disruptive Materialität und eine Ästhetik zugleich, die jeweils das Engagement für eine achtsamen Lebenskunst widerspiegeln.

Heute stellt Ruinart die Standards der Wein- und Spirituosenindustrie in Frage und erfindet die Erfahrung des Schenkens neu, indem es Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt jedes Geschenks stellt, mit einer neuen Kunst des Schenkens, a new art of gifting

Ruinart hat die nachhaltige Entwicklung in eine Quelle der Innovation verwandelt: Eine treibende Kraft für Kreativität.

Die Second Skin Verpackung wurde in einer aussergewöhnlichen Umgebung entwickelt, in der Tests und Innovationen reichlich vorhanden sind.

Die Manufaktur James Cropper wurde 1845 an den Ufern des Lake-District-Nationalparks zwischen Schottland und England gegründet und entwickelte ein einzigartiges Savoir-faire. Das auf Papierverarbeitung spezialisierte Familienunternehmen entwickelt Innovationen in einer zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Landschaft. Das Wasser, welches für die Herstellung der Second Skin Verpackung unentbehrlich ist, wir direkt dem Standort Manufaktur entnommen. 91% des Wassers sind sauber genug, um nach der Herstellung wieder zurück in den Fluss abgegeben werden zu können. Die Hälfte der verbleibenden 9% verdunstet während des Trocknungsprozesses des Papierbreis, die andere Hälfte verbleibt in der natürlichen Feuchtigkeit der Verpackung.

 

 

Anfänglich wurden die Hauptmerkmale der Verpackung durch digitale Modellierung bestimmt; später wurden Formen entwickelt, die mit einzigartigen Details graviert wurden. Diese wurden dann in Bäder mit einer flüssigen Zellulosemischung getaucht und gepresst, um somit die Fasern für eine dreidimensionale weisse Papierhülle zu bilden. Das Ergebnis wird ohne die Verwendung von Kunststoffen oder Klebstoffen erzielt. Der Monoblock passt sich beim Verschliessen perfekt an die Form der Flasche an und weist eine elegante Oberfläche auf, die an das Erbe von Ruinart erinnert.

Die Verpackung wird im einzigartigen Terroir der Champagne von Hand zusammengesetzt: Sie bedeckt jede kostbare Flasche wie eine zweite Haut.

Die Second Skin Verpackung ersetzt alle Ruinart Blanc de Blancs und Rosé-Geschenkboxen, die weltweit die Vorzeigeprodukte von Ruinart sind und mit der Geschenkbox 25% der Weltproduktion von Ruinart ausmachen:

  • 2 Jahre Forschung und Entwicklung
  •  7 Prototypen vor Erreichen der endgültigen Version
  • 9-mal leichter als die vorherige Generation von Geschenkboxen
  •  60-prozentige Reduzierung des Kohlenstoff-Fussabdrucks im Vergleich zur vorherigen Generation der Geschenkboxen, wobei die Verpackungen nach der Methodik der BEE (Bilan Environnemental des Emballages) und der ADEME (Agence de l’environnement et de la maîtrise de l’énergie) hergestellt wurden
  • 100 Prozent des Papiers stammt aus ökologisch bewirtschafteten europäischen Wäldern*.

Das Design der Verpackung interpretiert die elegante Geste der gastronomischen Institutionen neu, inspiriert von der Art und Weise, wie die Maître d’Hôtel eine weisse Serviette um die Champagnerflasche wickeln.

Das Herstellungsverfahren der Second Skin Verpackung wurde bewusst nicht patentiert, um der Wein- und Spirituosenindustrie die Möglichkeit zu bieten, sich der heutigen Welt anzupassen und den ökologischen Herausforderungen zu stellen. Das Einzige, das Ruinart gerne patentieren würde, ist das Markenverschlusssystem.

*ausgenommen Papieretiketten ARTISAN BLANC PLUS FSC – S2047N – BG45WH IMP FSC

9 Fragen an Valery Henle

Thomas Breitinger im Interview mit Valery Henle, Managing Director bei Dr. Oetker Schweiz. Valery Henle kam 2014 zu Dr. Oetker Schweiz. Zuerst war sie als Product & Category Manager tätig, später als Marketingleiterin, bevor sie zum Managing Director ernannt wurde. Henle machte zuerst eine Banklehre. Nach der Berufsmatura absolvierte sie an der ZHAW ein Betriebswirtschaftsstudium und sammelte anschliessend praktische Berufserfahrungen bei Unilever und Nestlé. Dr. Oetker ist seit 1950 in der Schweiz tätig. Der Hauptsitz befindet sich im solothurnischen Obergösgen. Das Interview finden Sie unter PDF.

Dieser Beitrag ist durch eine  Kooperation zwischen PROMARCATM  und dem Magazin persönlich entstanden.

Promarca lehnt die Festlegung eines Mindestzoll-Ansatzes für Zucker ab

Promarca lehnt die Festlegung eines Mindestzollansatzes für Zucker im Landwirtschaftsgesetz (LwG) aus folgenden Gründen ab:

Verschlechterung der Rahmenbedingungen für Markenartikelhersteller: Mehr als zwei Drittel der befragten Promarca Mitglieder geben in einer internen Umfrage an, dass sie aktuell mit der Standortattraktivität der Schweiz zufrieden sind. Allerdings sind sie der Meinung, dass sich die Attraktivität in den nächsten 5 Jahren eher negativ entwickeln wird. U.a. geben sie folgende Gründe für diese Einschätzung an: Der Kostendruck auf in der Schweiz hergestellten Produkten nimmt zu; Initiativen zum Schutze der Landwirtschaft führen zu Überregulierungen und der Produktionsstandort Schweiz führt zu hohen Kosten. Die Rahmenbedingungen und das Marktumfeld haben sich in der Schweiz zunehmend verschlechtert. Um die Wettbewerbskraft der Schweiz zu stärken, wären Massnahmen zur Öffnung der Landwirtschaft dringend erforderlich. Agrarprotektionismus bewirkt das Gegenteil.

 Monopolstellung der Schweizer Zucker AG: Lebensmittelhersteller, welche ihre zuckerhaltigen Produkte mit der Herkunftsbezeichnung «Swissness» beschriften wollen, müssen die Anforderungen gemäss dem Markenschutzgesetz erfüllen. Konkret heisst das, dass die Verwendung von Schweizer Zucker für die Produkte eine Bedingung ist. Faktisch wird der Schweizer Zucker AG eine Monopolstellung eingeräumt, was schlussendlich nicht wettbewerbsfördernd ist.

Dauerhafter Mindestgrenzschutz verursacht generell höhere Preise: Eine gute Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft ist für Lebensmittelhersteller extrem wichtig und sollte auch gefördert werden. Der vorgeschlagene Mindestgrenzschutz für Zucker begünstigt höhere Preise, was den laufenden politischen Diskussionen und Initiativen noch zusätzlichen Aufwind geben könnte.